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Marias Herz

 

In den letzten Tagen habe ich bei Instagram an der #himmelimalltagchallenge teilgenommen. Lena vom Blog Segenregen stellte jeden Tag unter ein bestimmtes Motto. Eines davon war "Lieblingsvers". Das Faszinierende an der Bibel ist, dass sie so vielfältig in meinen Alltag hineinspricht. Es gibt Verse, die mich schon lange begleiten und mir wertvoll sind. Hier habe ich zum Beispiel über einen davon geschrieben. Mit anderen ringe ich und manche treffen mich in bestimmten Situationen, wie dieser. Es ist also gar nicht so einfach, einen Vers zu wählen und selbst in der Weihnachtszeit gibt es unterschiedliche Textstellen, die mich sehr ansprechen. Bei der Challenge habe ich mich für einen Vers aus Lukas 2,19 entschieden: "Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen."

 

Was war dem Vers vorangegangen? Man findet ihn mitten in der Weihnachtsgeschichte des Lukas-Evangeliums. Den Hirten war auf dem Feld ein Engel des Herrn erschienen. Er hatte nach einem beruhigenden "Fürchtet euch nicht!" die Geburt Jesu verkündet und wo dieses besondere Kind zu finden sei. Die Männer machten sich mit ihren Herden auf den Weg, fanden den Stall. Dort erzählten sie allen Menschen, denen sie begegneten von ihrem Erlebnis. Und die Stadt war voll, wie wir wissen. Ich stelle mir den Trubel vor, das ungläubige Staunen und die Sensationsgier der Leute. Im Mittelpunkt des Ganzen eine junge Familie. "Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen." berichtet die Bibel. Maria sagte nichts, gab keine Interviews. Dabei hätte sie doch einiges zu berichten gewusst. War sie überfordert, geschafft von der Entbindung und der anstrengenden Reise kurz zuvor? Ich glaube nicht, dass das der Grund war. Denn Maria scheint eine besondere Frau gewesen zu sein. Keine mit großen Worten, aber eine mit großem Herzen. Ihr Leben mit diesem besonderen Sohn war sicher kein Zuckerschlecken. Und Maria verstand wohl vieles nicht. Als er zwölf war verschwand Jesus auf einer Reise in Jerusalem. Ich kann mir als Mutter nur zu gut vorstellen, welche Ängste Maria ausstand bis sie ihn irgendwann bei den Gelehrten im Tempel wieder fanden. Seelenruhig erklärte Jesus den besorgten Eltern, er sei doch nur im Haus seines Vaters gewesen. Eine Selbstverständlichkeit. Statt der zu erwartenden Moralpredigt heißt es über Jesu Mutter an dieser Stelle erneut: "Maria bewahrte all diese Dinge in ihrem Herzen."  Eine starke Frau und ein Vorbild. Sie schimpfte und zederte nicht. Sie verzweifelte nicht. Maria ging stattdessen in sich und bewegte das Erlebte in ihrem Herzen. Würde mir auch ab und zu gut tun, eine solche Herzenshaltung.

 

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