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Angsttage

 

Nach der Aufstockung meiner Arbeitszeit hatte ich mich so richtig auf die Pfingstferien gefreut. In der ersten Woche wollten unsere Kinder zum ersten Mal alleine mit dem ICE über 400 km zu ihren Freundinnen nach Nordrhein-Westfalen fahren. Mein Mann musste arbeiten und ich hatte alles Mögliche vom Shoppingbummel über Füße hochlegen und einfach nur lesen geplant.

Den ersten Schreckmoment erlebte ich noch auf dem Bahnsteig. Als besorgte Löwenmama hatte mir die lange Zugfahrt meiner Kinder schon etwas Sorgen bereitet. Auf dem Bahnsteig lief dann ein sehr eigenartig wirkender Mann umher, barfuß und teilweise in Selbstgespräche versunken. Als er dann im letzten Moment vor der Abfahrt in den Zug stieg, in dem unsere Mädels saßen, spürte ich leichte Panik in mir aufsteigen. Was soll ich sagen: Es ist alles gut gegangen und unsere Töchter hatten eine tolle Ferienwoche mit ihren Freundinnen.

 

 

Obwohl ich die Kinder glücklich und sicher untergebracht wusste, gingen der Ferien seltsam weiter. Ich stritt mich mit meinem Mann über eine Kleinigkeit (wir wissen beide nicht mehr, um was es ging) und stampfte wütend mit beiden Füßen auf, während ich die Treppe hochging. Dabei schoss mir ein wahnsinniger Schmerz in den rechten Fuß, mit dem ich wegen Fersensporn und diversen Entzündungen seit Längerem in Behandlung bin. Ich konnte nicht mehr auftreten und hatte unrealistisch panische Angst, mir die Ferse gebrochen zu haben. Während der Fuß in den nächsten Tagen besser wurde, bekam ich Rücken- und Magenschmerzen, konnte nur noch schlecht schlafen und mich zu keinem Shoppingbummel aufraffen. Ich fühlte mich nicht wirklich krank, hatte aber weniger Appetit (was bei meiner Figur nicht schadet) und ständig das Gefühl, ich könnte etwas Ernstes haben. Schimpfte mich einen Hypochonder und vereinbarte den jährlichen Gesundheitscheck beim Arzt, der sowieso anstand. Damit wollte ich mich beruhigen. Unglücklicherweise kam bei der Blutuntersuchung heraus, dass ich sehr schlechte Leberwerte hatte. Der Arzt wirkte ziemlich beunruhigt. Leider habe ich dem armen Mann Löcher in den Bauch gefragt, so dass ich letztendlich überzeugt war, sehr schwer krank zu sein. Mein Krankheitengooglen zu Hause tat das Übrige. Dummerweise war auch noch Wochenende. Ich hatte wirklich pure Angst um mein Leben.

Am Samstag holten wir überglückliche (weil sie eine tolle Woche hatten) und unglückliche (weil sie sich wieder von ihren Freundinnen trennen mussten) Kinder vom Bahnhof. Die Ablenkung tat mir gut, aber die Nächte waren furchtbar. Was mir geholfen hat, waren mein geduldiger und liebevoller Mann, beruhigende Gespräche mit meinen Eltern und das Gebet meiner Freundinnen. Ich hatte einen Hilfeschrei in die WhatsApp-Gruppe meines Frauenkreises geschickt und wurde auch von dieser Seite wahnsinnig lieb unterstützt. facebook zeigte mir eine Erinnerung an. Es war eine Bible Art Journaling Seite, die ich vor einiger Zeit gestaltet hatte und es handelte sich ausgerechnet um diese:

 

 

Am Montag war ich dann wieder in der Praxis. Mein Arzt hatte Urlaub, daher bei seiner Kollegin. Sie hat mir bereits während unseres Gesprächs ganz viel Panik genommen, harmlose Ursachenmöglichkeiten aufgezeigt und eine weitere Blutabnahme angeordnet. Eigentlich wäre mein Termin erst am Nachmittag gewesen, aber die verständnisvolle Arzthelferin am Telefon ermöglichte mir Nervenbündel, gleich zu kommen. Dadurch konnte ich auch noch am selben Abend wegen der neuen Blutwerte anrufen. Meine Ärztin hatte mir drei Möglichkeiten in Aussicht gestellt: Bei sich verschlechternden Werten weitere Diagnostik durch Spezialisten, bei gleichbleibenden Werten Behandlung in Richtung Magenschleimhautentzündung/Gallenprobleme und am Freitag eine weitere Untersuchung, die beste Option wären gesunkene Werte. Ich schickte eine weitere Bitte um Gebet an meine Freundinnen. Bereits am Morgen hatte mir eine von ihnen die Tageslosung geschrieben: "So spricht der HERR: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. Siehe, ich will dich gesund machen." (2. Könige 20,5). Am Abend dann die erlösende Nachricht: die Werte waren gesunken. Hallelujah! Wahnsinn, was für eine Last von mir abfiel.

Noch ist nicht alles in Ordnung. Ich nehme Medikamente, esse Schonkost und habe am Freitag eine weitere Blutabnahme. Hoffe und bete, dass die Werte weiter sinken. Ein bisschen Angst bleibt. Doch es überwiegt die Erleichterung und große Dankbarkeit! Was ich zum Anlass genommen habe, mal wieder eine Bibelseite zu journaln: 2. Könige 20,5. Danke, Jesus!

 

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