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Gegen Herbstblues

 

Ich liebe sie, die goldenen Oktobertage wie am letzten Wochenende. Samstag feierten wir Thilos Geburtstag mit der Familie und saßen auf der Terrasse in der Sonne. Und am Sonntag wanderten wir mit jeder Menge lieben Freunden samt Kindern und Hund wie jedes Jahr von der Haustür aus los, durch den bunten Herbstwald in eine fränkische Dorfwirtschaft, stärkten uns dort mit Kaffee und Kuchen und liefen wieder zurück. Auch dieser Tag klang mit Kürbissuppe und guten Gesprächen auf der Terrasse aus, während die (immer größer werdenden) "Kinder" sich am Basketballkorb und auf dem Bolzplatz weiter austobten. Wunderbarer, geliebter Herbst mit Sonnenschein, klarer Luft und herrlichen Farben! Das Erntedankwochenende hätte nicht schöner sein können. 

 

Was für ein Kontrast ist der heutige Tag. Schon in der Nacht hörte ich die Regentropfen aufs Dach prasseln. Den ganzen Tag soll es so weitergehen, wenn der Wetterbericht Recht behält. Es wird gar nicht richtig hell draußen. Auch das ist Herbst. Wenn die Blätter nicht bunt im Sonnenlicht leuchten, sondern braun und matschig in den Pfützen auf dem Boden liegen. Wenn der Wind an den Fensterläden rüttelt und der Regen die Kleidung durchnässt, sobald man das Haus verlässt. Manchmal scheint es Wochen zu dauern, bis sich mal wieder ein Sonnenstrahl heraustraut. Am Himmel nur Grauschattierungen. Wir ziehen uns zurück nach drinnen, zünden Kerzen an und schlürfen dampfenden Kräutertee. Versumpfen auf dem kuscheligen Sofa und ziehen uns Netflix-Serien rein. Es soll auch Familien geben, die jetzt die Brettspiele auspacken (meine Familie wäre auch so eine, gäbe es da nicht einen ganz großen Spielemuffel). Kurz: Der Einzug des ungemütlichen Herbstteils ist gar nicht so dramatisch. Und auch die dunklen Stunden haben ihre Berechtigung. Zeit für Rückzug, Ruhe und Nachdenklichkeit. 

 

  

Mit zunehmender Zeit abnehmenden Lichts kann es aber auch ganz schön zäh werden. Die Grauschattierungen am Himmel nisten sich im Gemüt ein. Und jetzt? Vielleicht ist das mit den Brettspielen ja wirklich deins, aber für den Fall, dass sich in deiner Familie so ein Spielemuffel befindet, wie ich einer bin, hätte ich noch ein paar andere Vorschläge. 

 

Was tun gegen herbstblues? Eine kleine Ideensammlung ...

Wage dich raus und stelle dich Wind und Wetter. Lass dir den Kopf ordentlich durchpusten und sammle, was dir der Herbstwind vor die Füße weht. Wieder zu Hause schnappst du dir den Kastanienbohrer deiner Kinder und kreierst ein Mobile aus den Fundstücken.

 

Schreib mal wieder einen Brief. So richtig oldschool mit Füller und Briefpapier.

 

Entdecke die Welt der Podcasts und Hörbücher (neu).

 

Findest du die halb fertig gestrickte Socke vom letzten Jahr wieder und magst sie fertigstellen? Mit einer Freundin machen Kreativprojekte noch mehr Spaß.

 

Wohin willst du eigentlich im nächsten Sommerurlaub? Wälze Google und Kataloge und träum dich einfach schonmal hin.

 

... und eine echte herzensempfehlung:

Wenn du nicht gerade Material für eine Bastelaktion sammeln willst, nimm auf deinen Wind-und-Wetter-Spaziergang das Handy (die Kamera) mit. Suche und finde das Schöne im Vergänglichen und halte es fest. Du wirst staunen, was dir an einem regnerischen Tag alles vor die Linse kommt, wenn du dir Zeit nimmst und bewusst danach suchst. Manchmal wirkt der Regen wie ein Vergrößerungsglas für die Schönheit der Natur. Aber sie erschließt sich nur, wenn du stehen bleibst und hindurchsiehst. Bestimmt kennst du die Geschichte von der kleinen Maus Frederick, die im Sommer statt Essensvorräten bunte Bilder und schöne Worte für die lange Winterzeit zusammenträgt. Manchmal sammle ich Regentropfen wie Frederick Sonnenstrahlen. 

 

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