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Loslassen

 

Wieder zurück ... aus dem Urlaub, im Alltag.

Wir hatten zwei wunderbare, entspannende Wochen an See und Meer, in Großstadt und Dorf, mit Sonne und Regen und Sturm. Ein etwas anderer Urlaub als wir ihn in den letzten Jahren gelebt und genossen haben. Dieses Jahr stand tatsächlich Entspannung ganz oben auf der to do-Liste und das tat richtig gut. Ich habe hunderte von Bildern gemacht. Wer Lust auf Urlaubseindrücke und zwei traumhaft schöne Ferienwohnungen hat, kann sich sehr gerne inspirieren lassen. Ich hänge die Bilder ganz am Schluss an, damit sich niemand erschlagen fühlen muss. 😉 Und ein paar streue ich hier ein, okay? Fangen wir doch schon mal damit an ...

 

Warum ich diesem blogbeitrag den titel "Loslassen" gegeben habe

Aus mehreren Gründen. Einen davon versteht ihr sicherlich, wenn ich euch sage, dass die erste Hälfte unseres Urlaubs - Berlin - vor allem so aussah, wie auf den Bildern oben. Klar, wir waren auch mal am Brandenburger Tor. Aber eher zufällig. Wir haben uns das Berliner Schloss angesehen, aber eher flüchtig. Fünf von sieben Tagen sind wir ganz einfach am Flakensee geblieben, wo wir eine wunderschöne Ferienwohnung direkt am Wasser hatten. Morgens mit Blick auf den See aufwachen, abends den Sonnenuntergang genießen. Und dann gab es da noch dieses herrlich bequeme Sofa auf der Terrasse. Ich hatte einige Bücher im Urlaubsgepäck und es kamen noch welche dazu. Was gibt es Schöneres, als sich auf einem Sofa auszustrecken und den Blick zwischen Buch und See hin- und herwandern zu lassen? Es ließ sich aber auch wunderbar um den See herumlaufen und Thilo verbrachte viel Zeit mit Angeln. Praktischerweise gehörten Kajaks zur Ferienwohnung, so dass wir auch manchmal auf dem See zu finden waren. Ach ja, Straßenbahn fahren musste ich ganz unbedingt mit dieser entzückenden kleinen, nostalgischen Bahn, die seit ungefähr 60 Jahren zwischen der Woltersdorfer Schleuse und der S-Bahn in Richtung Berlin verkehrt. 

 

Loslassen - Stress und Hektik, Arbeit und Alltag - Es war wirklich an der Zeit gewesen.

 

Unsere Töchter fanden die Kajaks ganz gut, die Großstadt aber noch besser. Und so machten sie sich auch ohne uns auf den Weg nach Berlin. Schon cool, wenn sie so groß sind. Aber auch irgendwie ... . Hier kommen wir zu den nächsten Bildern und dem nächsten Loslassen.

 

 

Sophia ist 18! Wann ist das eigentlich passiert? War es nicht erst gestern, dass in der Nacht meine Fruchtblase platzte, die Hebamme leicht genervt war, weil ich noch keine Wehen hatte und ich mir, als es dann doch losging, dachte "Mist, aus der Nummer kommst du jetzt nicht mehr raus" (Womit ich die Geburt meinte, die mir einen Wahnsinnsrespekt einflößte)? Dann hielten wir unser herbeigesehntes Wunschkind in den Armen, zweieinhalb Jahre später das Zweite, und erst jetzt verstehe ich, wieviel Staunen und Wahrheit in dem abgedroschen Satz "So schnell schaust du gar nicht und sie sind erwachsen" steckt. 

Die erste Handlung nach Geburtstagsfrühstück und Geschenke auspacken war, uns um den Autoschlüssel zu bitten. Denn nach monatelangem begleiteten Fahren wollte das Kind Sophia alleine fahren. Kurze Erleichterung, dass wir keine Ferienwohnung mitten in Berlin gemietet hatten. Wobei sie das echt gut macht. Auf dem Rückweg wurden wir über 300 km von Leipzig nach Hause chauffiert. Das hat ja auch was. Da fällt mir ein, wie lustig ich es fand, als vor einigen Jahren (die Volljährigkeit unserer Kinder war gedanklich noch unglaublich weit entfernt) bei einer Geburtstagsfeier die Tochter unseres Pfarrers ihre Eltern zu vorgerückter Stunde nach Hause fuhr, um später wiederzukommen und weiterzufeiern. 

 

Nächstes Jahr um die Zeit hat Sophia ihr Abi und wohnt vermutlich nicht mehr bei uns. Zumindest sind ihre Pläne so. Ach ja, loslassen ...

 

 

Und dann war da ja noch eine Woche Usedom. Ich endlich wieder am Meer, meinem Sehnsuchtsort! Es empfing uns mit Sturm und peitschenden Wellen. Ich stellte mich in den Wind und ließ mir den Kopf freipusten - Brainstorming im besten Sinne. Genialerweise hatten wir eine Sauna zum Aufwärmen in der Ferienwohnung. Und nach zwei Tagen zeigte sich die Insel von ihrer schönsten spätsommerlichen Seite. Wir trafen uns mit der Familie von Linas bester Freundin, die auch gerade auf Usedom war, liefen Kilometer um Kilometer barfuß am Strand entlang oder mieteten einen der vielen Strandkörbe, den wir spontan einem Brautpaar für ihr Fotoshooting abtraten. Am Meer zu heiraten muss auch schön sein. Bei einem unserer Strandspaziergänge waren wir plötzlich auf der polnischen Inselseite, erkennbar nur an der Beschriftung des Strandabschnitts. Herrlich, oder? So stelle ich mir Ländergrenzen vor. Die gleichen Möwen, Sandkörner und Menschen auf beiden Seiten. Warum Zäune ziehen? 

 

Auch hier nochmal loslassen und auftanken. Was für eine gesegnete Zeit!

 

 

Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, hat der Alltag längst wieder begonnen. In der Schule ist große Verunsicherung zu spüren, wie es in diesem Jahr weitergeht. Es fühlt sich so an, als wären schon viel mehr Wochen seit den Ferien vergangen. Stress und Hektik nehmen deutlich zu. Kurz nach der Rückkehr von Usedom war ich wieder im Wald. Habe mir "Zuhause ist auch schön" gedacht und es aus tiefstem Herzen so gemeint, auch wenn ich das Meer gerne gleich um die Ecke hätte. Unser Wald hat mich in seine Arme geschlossen und "Willkommen zurück" gesagt. Der Spätsommer gab noch einmal sein bestes und tauchte die Welt in warmes, weiches Sonnenlicht. Auf dem Rückweg segelte mir ein herbstlich bunt verfärbtes Blatt direkt vor die Füße. Ich habe es aufgehoben und mit nach Hause genommen. Als Symbol und Erinnerung ans Loslassen, mitten im Alltag, in Stress und Trubel. Loslassen kann so schön, so befreiend sein. 

 

Und hier noch die versprochene impressionen für bildergenießer

Flakensee (berlin)

Ferienwohnungsspam usedom ... sorry ... ich fand sie einfach so traumhaft

inselimpressionen Usedom

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