· 

Grüne Wunder erleben

 

Wie bereits angekündigt, befindet sich der Blog gerade im Sommerschlaf. Der Prüfungsmarathon ist vorbei. Jetzt stehen Abschlussfeier, Konferenzen und Planungen für das nächste Schuljahr an (alles wird für zwei Varianten geplant: A ohne zweite Corona-Welle, B mit Pandemie). Es dauert also noch ein bisschen, bis ihr wieder von mir lest. Immerhin, die Sommerferien sind zum Greifen nah. 

 

Heute habe ich trotz Blogpause etwas ganz Besonderes für euch: Einen Gastbeitrag von Anne-Maria Apelt, der Autorin des Buches "Grüne Wunder erleben". Ich kenne Anne-Maria bisher nur vom Telefon und via Zoom. Manchmal ist man Menschen trotzdem irgendwie ziemlich schnell nah und verbunden. Kennt ihr das?

Jedenfalls war Anne-Maria gleich an Bord, als ich sie fragte, ob sie Lust hätte, einen Blogbeitrag für Milch & Honig zu verfassen. Jetzt will ich aber gar nicht mehr lange um den heißen Brei herumschreiben und lasse Anne-Maria zu Wort kommen. Viel Spaß beim Lesen!

 

Hallo!

mein Name ist Anne-Maria und ich darf heute für Nici auf dem Blog Milch&Honig für Euch schreiben. Meine Lebensaufgabe ist es, Menschen in Prozessen zu begleiten. Meine Beratungsangebote und Seminare finden fast alle in der Natur statt oder beziehen sich auf den Naturraum. Dabei werde ich von der Natur gelehrt und unterstützt. Ihr wohnt die Energie, die Liebe, die Geistkraft, Gott - wie auch immer du es nennst - inne. Mehr über mich erfährst du hier: www.lebensentdeckungsreisen.de
Viel Spaß beim Lesen

 

Anne-Maria

 

 

Immer wieder nehme ich mir Zeit, selber in die Natur in einem spirituellen und rituellen Rahmen zu gehen, mich stärken und füllen zu lassen, meine Fragen zu stellen, heilsame Antworten zu erwarten und sie auch zu bekommen. Die rituellen Formen, die ich nutze, helfen mir, meine Aufmerksamkeit zu fokussieren und mein Leben besser zu verstehen. Heute möchte ich von meiner letzten Auszeit berichten, die im Mai 2020 stattfand - also mitten in der Corona - Krise, im Lockdown.

 

Ich hatte mir fest vorgenommen eine Auszeit zu nehmen und ein paar Tage allein und fastend in der Natur zu verbringen und mir liebevoll ein bestimmtes Thema anzusehen. Zu beten, zu meditieren, zu singen, zu schweigen, da zu sein. Mich selbst mit meinen Gefühlen einmal der Schöpfung hinzuhalten. Liebevoll von den Bäumen und der Erde, den Tieren und Pflanzen gespiegelt zu bekommen, was gerade ist. 
Ich kann euch verraten, dass es nicht ganz leicht war, sich auf den Weg zu machen, allein in die Natur zu gehen. Zu Hause war so viel los, so viel zu tun, zu erledigen. Die Corona Krise hatte bei mir als Freiberuflerin voll zugeschlagen. Ich hielt mich für unverzichtbar, für wichtig, dass ich nicht mal ein paar Tage rausgehen konnte. Ich wollte alles zu Hause retten, was noch zu retten war... Und so hatte ich ein paar innere Hindernisse zu überwinden, ehe ich tatsächlich an der Schwelle zum Wald stand und mit meinem Schlafsack, einer Isomatte und Wasser, auf einen Berg in der Eifel stieg, um mir einen geschützten Platz in einem Eichenwald zu suchen.

 

Und dann saß ich draußen und mir kamen Gedanken wie: "Ich hab´ kein Bock auf Veränderung!" Ich war wütend. Bisher war es doch so schön und gemütlich. So wohlig eingerichtet in dem Nest meines Lebens! Allerdings auch: So abgezirkelt. So vorhersehbar. Es waren bekannte Wege. So hektisch, so aufgeladen, so viel. Ich kannte mich aus, wusste was zu tun ist.
U
nd dann kam Corona - ein Stups, eine Abzweigung - und Absage von Terminen. Der Kalender leerte sich, die Wichtigkeiten des Alltags nahmen ab, das Einkommen auch, die Angst nahm zu. Ein Ereignis von außen - nicht gewählt, nicht geplant, nicht erwünscht. Und plötzlich kam alles ins Wanken, fing an sich zu bewegen. Und meine Reaktion darauf war: Ich wurde hektisch, rannte, fuchtelte mit den Armen. Alles schien einzustürzen. Mir kamen die Tränen und ich tat mir selber leid.


Genau mit diesem Thema saß ich nun draußen auf der Suche nach Hoffnung und Perspektive. Nach Gelassenheit. Nach "Hab keine Angst und mach dir keine Sorgen - ich sorge für dich." Ich saß aber da, verstimmt, griesgrämig wie ein Waldschrat.
Und ich sagte mir: "Kein Bock auf Veränderung! Warum jetzt? Es ist wirklich unpassend, es war so gut eingerichtet!" Ich war beleidigt, dass das Leben ganz anders lief, als ich es geplant hatte... Ausgerechnet in diesem Moment wurde ich mit meinen Schatten konfrontiert. Ich komme offensichtlich nicht drumrum, sie mir anzusehen, merkte ich in diesem Moment. Mir anzusehen, dass ich nicht die Kontrolle habe. Ich kann viel planen und mir vornehmen, aber so ein klitzekleiner Virus kann alles verändern. Ich habe nicht die Kontrolle. Das war mein Schattenthema, das ich tapfer von mir weggehalten hatte und auf das ich ungewollt zurückgeworfen wurde. In meiner Auszeit in der Natur war ein kleines stinkendes Häufchen genau das Symbol für die Störung, die ich durch Corona in meinem Leben erlebte:
In meiner Auszeit war es der Fuchs, der mir ordentlich in den Weg schiss (er legt sehr gern sehr sichtbar seinen Kot ab) und ab und zu bei mir vorbei kam. In der Ritualarbeit ist der Coyote (hierorts der Fuchs) eines der Symbole für die Störung, für den Impuls von außen, für das Anstupsen, das Unvorhergesehene. Coyote, der Fuchs, der Schelm, rüttelte an meinen sicheren Bauten. Wie eine Ermutigung und eine Mahnung: Schau nicht weg! Schau sie dir an, deine Schatten, die Scheiße. Und auch wenn du kein Bock hast, ist es immer wieder nötig, den sicheren Bau zu verlassen und Veränderung zuzulassen. Das kostet Mut. Vor allem, sich von dem, was so lieb war, zu lösen, und es neu zusammensetzen zu lassen.

 

So haben neben dem Fuchs auch Rotwild, Eiche, Falke, Milan, Ginster, Kornblume, Fichte, Stein, Ziest, Moos, Sternenhimmel mir geholfen, mich zu verstehen. In dieser Zeit draußen habe ich erfahren, dass die heilige Geistkraft, die allem innewohnt, weht, wo sie will. Wie passend, dass gerade zu dem Zeitpunkt Pfingsten war, das Fest, an dem die Geistkraft von der Kirche gefeiert wird (Symbolfarbe für diese Zeit: Rot). Rot - Fuchsrot - ist wild, unbändig, lebenskraftvoll, satt, lebendig. Rot wie der Spirit, den wir nicht kontrollieren, einsperren oder beeinflussen können. Die Kraft, die wir nicht verfügbar haben, sondern die eine Überraschung ist.
So fühlen sich auch Auszeiten in der Natur an: Überraschend wehen sie mich durch. Ich habe es nicht in der Hand, was passiert. Es kann ganz schön zugig sein. Für mich - und ich glaube für viele in unserer Gesellschaft - ist das schwer auszuhalten: Einmal nicht alles im Griff haben, nichts genau wissen, Unschärfen erleben.

 

Ich bin dem Fuchs sehr dankbar, dem alten struppigen Gesellen. Dankbar, ihn beobachten zu können und sicher auch von ihm beobachtet zu werden. Dankbar für ein bisschen Fuchsscheiße und die Erkenntnis: Ich habe nicht die Kontrolle. Das half, die Hände aufzumachen, das Neue im Leben zu empfangen, was sich dann schenkte. Und ja: Seither hat sich einiges neu zusammengesetzt, wurde sortiert oder abgeschüttelt. Ein nicht ganz so voller Kalender kann ein Segen sein. Und ich habe in den Monaten nach dieser Auszeit mehr als genug erfahren: Ja, ich habe nicht die Kontrolle, aber es ist für mich sehr gut gesorgt. Danke, Fuchs, für deine Erinnerung. Danke, Gott, für dein Sprechen durch die Natur.

 

 

 

PS: Wenn du neugierig geworden bist, vielleicht selbst einmal in die Natur gehen willst, kannst du gern mit mir Kontakt aufnehmen oder auf meiner Website www.lebensentdeckungsreisen.de meinen Impulsletter abonnieren. Du findest mich auch auf Instagram oder facebook @lebensentdeckungsreisen. Oder entdeckst in meinem Buch „Grüne Wunder erleben“ noch mehr spannende Geschichten von Menschen, die in die Natur gingen.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0