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Teenie-Mama

 

Wenn ihr bis gestern unter "About" nachgelesen habt, wer diesen Blog schreibt, fandet ihr zwischen Familienstand und Beruf die Beschreibung "Mama eines Beinahe- und eines Mittendrin-Teenies". Seit heute bin ich mit Linas 13. Geburtstag offiziell eine - wie soll man's nennen? - hundertprozentige Teenie-Mom. Unglaublich, oder? Es heißt immer, die Zeit rast. Einerseits haben wir in den letzten 13 Jahren unwahrscheinlich viel miteinander erlebt. Andererseits kann ich das Sprichwort bestätigen, denn es kommt mir trotzdem wie gestern vor, dass dieses kleine Wesen sich in unser Leben lächelte. Und das tat sie wirklich. Nach vier turbulenten ersten Wochen (aber wer ist schon ruhig, wenn er in ein Baustellen-Chaos hineingeboren wird) war und ist Lina ein Sonnenschein. Nicht, dass sie keine teenagerreife Gefühlsausbrüche hinlegen könnte. Drama-Queen gehört durchaus zum Repertoire. Charakterisieren lässt sich unsere Jüngste aber eher mit Eigenschaften, wie humorvoll, fröhlich, hilfsbereit, verständnisvoll, großzügig und liebenswert. Ja, ich weiß, das klingt, als würde ich etwas zu dick auftragen. Aber ich bin ihre Mutter, ich darf das. :)

 

Während mich die Schwangerschaft mit Linas großer Schwester das Glauben an Wunder lehrte, lernte ich bei Lina, meinem Körper wieder zu vertrauen. Wo das eine Kind die Welt auf dem Höhepunkt eines Jahrhundertsommers (der 2018 getoppt wurde) betrat, ließen zur Geburt des zweiten klirrende Kälte und Sonnenschein die schneebedeckten Felder glitzern. Das unausgesprochene Gesetz, dass die ideale Familie aus Mutter, Vater und einem Pärchen (Mädchen und Junge) besteht, überraschte und verletzte mich und weckte gleichzeitig die Löwenmama in mir. Überhaupt waren die Startbedingungen suboptimal. Unser Haus hatten wir zwei Wochen vor Linas Geburt bezogen und an allen Ecken und Enden gab es noch Renovierungsbedarf, dessen Ausmaß den müttlichen Nestbautrieb bei weitem überstieg. Von Elternzeit für Väter hatte noch niemand etwas gehört und Thilo blieb nur eine knappe Woche zu Hause, bevor ihn Büro, Baustelle und Familienleben wieder gleichermaßen forderten. Aber da gab es auch ein unglaublich liebevolles, stolzes "großes" (zweijähriges) Kind, das bereits sehnsüchtig auf die Ankunft der schwesterlichen Verstärkung gewartet hatte.

 

 

Zwei Mädchen - zu unserer Überraschung war und ist keine wie die andere. Beide brachten von Anfang an ihre ganz eigene Persönlichkeit mit. Und sie lieben sich nach wie vor wie am ersten Tag. Klingt auch dick aufgetragen, ist aber so. "Pubertäre Anschläge" bekommen in der Regel wir Eltern ab.  13 Jahre Schwestern. Ich weiß noch, wie Lina nach dem Mittagsschlaf im Gitterbett stehend nach "Siaaa!" (Sophia) rief. Und wenn die Gerufene kam, strahlte sie über beide Wangen. Letztes Wochenende standen die zwei - inzwischen fast gleich groß - in Linas Zimmer, um sich verteilt Klamottenberge. Sie probierten sich durch beide Kleiderschränke, bevor das Outfit für Gymrock (Schulhausparty) stand. Mir ist bewusst, dass unser Einfluss auf die beiden immer geringer wird und die Zeit, in der wir zu viert in den Urlaub fahren, in einem Haus wohnen ... kürzer. Aber ich genieße es, sie erwachsen werden zu sehen. Ihre Selbstständigkeit eröffnet uns neue Freiheiten. Langsam ernten wir, was wir gesät haben. Manches erfüllt uns mit Stolz und Freude, in anderen Bereichen erkennen wir die Schwächen unserer Erziehung. Ernährung ist so ein Thema. Zu schnell haben wir nachgegeben, wenn etwas nicht geschmeckt hat und uns zwei Kostverächter herangezogen. Könnte ich meinem jüngeren Mutter-Ich einen Tipp geben, würde ich ihm dringend empfehlen, hier hartnäckig am Ball zu bleiben, konsequenter zu sein. Alles Andere ist ganz gut gelaufen, finde ich.

 

 

Und jetzt wird es langsam aber sicher Zeit ...

... loszulassen mit einer großen Portion Gottvertrauen.

... weiterhin dazusein, wenn wir gebraucht werden.

... zu erkennen, wo wir nachhaken sollten und wo Einmischung fehl am Platz ist.

... natürliche Abnabelungsprozesse nicht persönlich zu nehmen.

... zu akzeptieren, wo wir in unserer Erziehung Fehler gemacht haben.

 

Aber auch ...

... zu genießen, dass unsere Erziehung Früchte trägt.

... voller Stolz zuzusehen, wie die beiden zu tollen Persönlichkeiten heranwachsen.

... "Erwachsenengespräche" mit unseren Töchtern zu führen.

... gespannt mitzuverfolgen, wo ihr Weg sie hinführt.

... sich zu freuen, wenn sie uns um Rat fragen.

... dankbar zu sein, dass sie sich augenscheinlich wohl bei uns fühlen.

 

Happy birthday, lina!

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Kommentare: 2
  • #1

    Kathrin (Mittwoch, 13 Februar 2019 11:04)

    Happy Birthday , "grosse Lina" :-)
    wir wünschen Dir alles Liebe und Gute, Gottes Segen und Bewahrung für Dein neues Lebensjahr! Schön, dass es Dich gibt! Wir hätten sonst nie eine grosse Lina kennengelernt!
    Sei ganz lieb gegrüsst und lasse Dich heute ganz dolle feiern.
    Es grüssen Dich (und an den Rest der Familie)
    Kathrin, Andy, kleine Lina, Ella und Leo

  • #2

    Mutti/Omi (Donnerstag, 14 Februar 2019 10:53)

    Wir sind wahnsinnig stolze Großeltern von zwei wunderbaren Enkeltöchtern.
    Sie bereichern unser Leben und wir sind einfach nur glücklich, an diesem (mag vielleicht kitschig klingen) Wunder, beide jetzt zu jungen Frauen heranwachsen zu sehen, teilhaben zu dürfen. Jede ist auf ihre Art einzigartig und wir mögen uns sehr!
    Es ist wieder anders, als bei der eigenen Tochter. Wir sind da, wenn wir gebraucht werden, geben aber auch wieder "ab".
    Unser Fazit: ihr 4 seid eine tolle Familie