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Mache dich auf und werde Licht

Der 24.12. ist Familienzeit bei uns. Als frisch verheiratetes Paar haben wir ihn ein paar Mal zu zweit verbracht. Mit dem ersten Kind kam das Bedürfnis nach einem Familienfest auf. Seitdem laden wir ein. Zuerst in die Kirche zum Weihnachtsgottesdienst und dann zu uns nach Hause. Wir stammen beide nicht aus kinderreichen Familien. Thilo hat eine Schwester, ich bin Einzelkind. In den ersten Jahren waren wir dennoch einige. Beide Eltern-, jetzt Großelternpaare, Thilos Opa, meine Oma und wir drei, bald vier. Inzwischen ist es wieder etwas anders. Der Uropa lebt nicht mehr, die Uroma ist in die alte Heimat zurückgezogen. Wir haben eine Nichte bekommen, so dass Thilos Eltern Weihnachten im jährlichen Wechsel bei uns und in Karlsruhe verbringen.

Dieses Jahr sind wir wieder ein kleinerer Kreis, weshalb es gestern eine vorgezogene Weihnachtsfeier bei den Schwiegereltern gab. Mit Geschenkeauspacken, denn Oma und Opa wollen (Kinder-)Augen strahlen sehen. Und das ist ihnen gelungen.

Ich muss ja gestehen, dass ich mich auch wie ein kleines Kind freuen kann. An Weihnachten stehen nicht die Geschenke im Vordergrund und dennoch weiß ich kaum, was mehr Spaß macht: Schenken oder Beschenkwerden. Seit drei Jahren schleiche ich um die Christbaumspitze von Willow Tree. Wobei ich lange Zeit gar nicht wusste, dass es sich um eine Christbaumspitze handelt. Ich mag diese Figuren wirklich sehr. An der Ostsee hatten wir vor Jahren die erste in einem kleinen Hofcafé entdeckt: einen Vater mit zwei Töchtern, wie passend. Sollte ich jemals unsere Ostheimer-Krippe eintauschen (wahrscheinlich erst, wenn ich sie an meine Enkelkinder weitergeben kann), wird die Willow Tree-Krippe ein würdiger Nachfolger sein.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich bekam gestern tatsächlich diese wunderschöne Christbaumspitze, die unseren Baum krönen wird, aber mit Sicherheit im Januar nicht mit den Dekokisten im Keller verschwindet.

Heute Morgen wollte ich Jesaja 60,1 journaln: "Mache dich auf, werde licht! Denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir." Und auf dem Tisch stand mein Weihnachtsengel in seiner ganzen Pracht. Eine Lichtgestalt. Wie gemacht für diese Bibelstelle, die ich gestalten wollte, seit wir bei der Weihnachtsfeier im Frauenkreis mehrstimmig "Mache dich auf und werde Licht" gesungen hatten.

Gott ist an Weihnachten auf die Welt gekommen und "die im Dunkeln wandelten, sahen ein großes Licht." (nach Jesaja 9,2) Ich bin Lichtempfängerin und ich will Sein Licht weitergeben: An unsere Kinder, meinen Mann, die Nachbarn, Kollegen, Schüler. Nicht immer leicht, wenn ich mich selbst im Dunkeln fühle, zu viele Termine, Rückenschmerzen, zwischenmenschliche Konflikte, Ängste ... ihre Schatten werfen. Ich will versuchen, mich in solchen Momenten auf die Quelle des Lichts zu konzentrieren. Wie schön wäre es, wenn ich ab und zu ein kleines Licht für jemanden sein könnte, ein Hoffnungsschimmer, ein Freudenbereiter. Denn, wie war das noch gleich: Schenken ist mindestens genauso schön, wie Beschenktwerden.


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