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Gutes neues Ja!

 

Weihnachten und Silvester liegen hinter uns. Morgen starten wir nochmal in vier Tage Winterurlaub. Bevor der (Berufs-)Alltag losgeht, möchte ich die Gelegenheit nutzen, mal wieder ein paar Zeilen hierzulassen und vor allem, um euch ein gutes, gesegnetes und gesundes neues Jahr zu wünschen. Irgendwo in den Untiefen von Social Media - ich weiß leider nicht mehr, wo - habe ich den Wunsch "Ein gutes neues Ja!" gelesen, was sofort auf Resonanz in mir gestoßen ist. Ich weiß gar nicht, ob es in der Absicht der Verfasserin oder des Verfassers lag, aber mir sind etliche Gedanken zu dem guten Ja durch den Kopf gegangen und ich möchte euch gerne daran teilhaben lassen. Aber zunächst ein kleiner ...

 

Rückblick auf 2022

Am Silvesterabend haben wir die Tradition des Foto-Jahresrückblicks mal wieder aufleben lassen. 2022 hatte viele Anlässe zum Feiern im Gepäck: Eines unserer Patenkinder wurde konfirmiert, ein anderes hat geheiratet, ebenso wie eine gute Freundin, die nach einer schweren Trennungszeit das große Glück gefunden hat, wir tanzten auf Linas Abschlussball und feierten Sophias Abitur. 

Auch beruflich war es kein Jahr wie jedes andere: Thilo hatte nach der Kündigung bei seinem alten Arbeitgeber ein viertel Jahr Pause vom Job. Nach viel Stress, Ärger und seinem Herzinfarkt im Februar 2021 war das mehr als überfällig. Im April startete er dann beim neuen Arbeitgeber wieder voll durch und für mich kristallisierte sich immer deutlicher heraus, dass ich mich mit dem Gedanken an die Übernahme der Schulleitung auseinandersetzen musste. Nebenher nahm "Im Einklang mit dem Jahreskreis", mein neues Buch, das ich gemeinsam mit Anne-Maria Apelt geschrieben habe, Gestalt an und wurde schließlich Ende September veröffentlicht. Da war ich schulisch bereits in Amt und Würden und arbeitete mich an der ersten großen Aufgabe ab, der berühmt-berüchtigten Oktoberstatistik. Hatte ich schon erwähnt, dass ich wegen genau solcher Herausforderungen ganz gerne stellvertretende Schulleiterin geblieben wäre? 

 

Familiär gab es eine große Veränderung: Sophia entschied sich, nach etwas Zögern und Abwägen, ihren Studienplatz für Literarisches Schreiben und Kulturjournalismus im über 400 Kilometer entfernten Hildesheim anzunehmen und fand nach Zittern und Bangen tatsächlich noch vor Semesterbeginn eine WG. Plötzlich war nur noch ein Kind zu Hause. 

 

Zuhause - auch das veränderte sich 2022. Eigentlich wollten wir uns nur ein neues Schlafzimmer gönnen. Die alten Möbel setzten sich aus einem dunkelbraunen Schrank der vorherigen Hausbesitzerin und unserem nach drei Umzügen zusammengebrochenen und nur Dank des handwerklichen Geschicks meines Vaters noch auf vier Beinen stehenden Bett in Buchenoptik zusammen. Dazu ein schrecklicher dunkelroter Teppich mit diversen Farbflecken. Wir wollten ihn schon lange austauschen, weshalb ich beim Streichen der Wände vor Jahren nichts abgedeckt hatte. Die Rolläden sollten elektrisch werden, wozu Kabel durch die Decke verlegt werden mussten. Und da ich 2006 beim Renovieren des Fußbodens im Dachgeschoss aus Versehen neben den Balken getreten und dabei fast durch die Schlafzimmerdecke gebrochen wäre, zierte eben diese ohnehin ein mehr oder weniger langer Riss. To cut a long story short: Es wurde eine größere Renovierung mit neuer Decke, neuer Elektrik und neuem Fußboden. Der gefiel uns so gut, dass wir spontan beschlossen, ihn auch im angrenzenden Flur zu verlegen. Und weil die Wandfarbe dann nicht mehr passte, griff ich kurzentschlossen wieder zum Farbeimer. Hatte ich schon erwähnt, dass wir, um während der Renovierungsarbeiten irgendwo schlafen zu können, zuallererst unseren komplett vollgestellten Hobbykeller leergeräumt und bei der Gelegenheit dort gleich mal Parkett verlegt haben? Thilos berufliche Auszeit in dieser Zeit war ein Segen. Auch, wenn mich manchmal das schlechte Gewissen plagte. Aber er wollte es ja nicht anders ;-). Ja, soviel zum Haus. Im Herbst wurden dann noch alle Fenster ausgetauscht. Das mussten zum Glück nicht wir erledigen, Nerven gekostet hat es aber trotzdem.

 

 

Zwischen all den arbeitsreichen und aufregenden Neuerungen hatten wir einen wunderschönen Sommerurlaub in Island. Ich habe in meinem Leben noch nie so viele atemberaubende Wasserfälle und spektakuläre Landschaften gesehen. Vielleicht war das unser letzter Familienurlaub zu viert. Mal sehen, was die Zukunft bringt. Wir haben ihn auf jeden Fall in vollen Zügen genossen, ebenso wie die kleinen Auszeiten an Eib- und Fichtelsee im Frühling und im Advent, die wir ohne die Kinder hatten. 

 

Das Jahr war wirklich voll, reich und gesegnet. Es hat uns beschenkt, herausgefordert und bereichert. Und vielleicht wegen eben dieser Vielfalt, hat es mich auch ein bisschen atemlos und erschöpft zurückgelassen. Aber ich bin zutiefst dankbar, vor allem für Gesundheit und Bewahrung.

 

Ausblick 2023

Ich kann ein dankbares "Ja" hinter 2022 setzen. Obwohl ... Bin ich da nicht etwas egoistisch? Kann ich ein Jahr bejahen, in dem es wieder Krieg in Europa gab und weiterhin gibt? Und so viele andere Kriege und Flüchtlingsdramen weltweit. Kann ich ein "gutes neues Ja" sagen, wo dieser Wahnsinn doch kein Ende nimmt, wo Menschen um ihr Leben fürchten müssen und anderswo darum, ob das Geld für die Heizkosten reicht? Und - apropos Heizen - wie das überhaupt mit dem Klima weitergeht? Und wo so viele Menschen jeden Alters unter psychischen Belastungen leiden, unter Depressionen, Süchten, Angst- und Essstörungen? 

 

Ich möchte dem dennoch ein "gutes neues Ja!" entgegensetzen. Trotzkraft, wie die wunderbare Christina Brudereck das nennt. Ein "Ja, ich will!" wie bei einer Hochzeit vielleicht. Wo man auch noch nicht weiß, was die Zeit bringen wird, vielleicht Glück und Harmonie, vielleicht aber auch Krankheit und existenzielle Sorgen. 

 

Ich wünsche euch und mir ein "gutes Ja"  für die ersten Schritte in 2023 und für alle folgenden. Für Zeiten der Gesundheit und Krankheit, der Zuversicht und des Zweifelns, des Schaffensdrangs und der Erholung und hoffentlich viele Momente der Freude, Kraft und guten Gemeinschaft.

 

ein gutes ja und gottes segen auf allen wegen !

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