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Eingeschränkter Regelbetrieb und Kraftquellen im Alltag

 

Letzte Woche habe ich meine Schüler:innen im Praktikum besucht. Jeden Tag zwei andere Krippen oder Kitas. Ich war so erleichtert, dass ich inzwischen meine erste Impfung bekommen hatte. Während an der Schule wegen zu hoher Inzidenzen mal wieder Distanzunterricht für die Nichtabschlussklassen stattfindet, darf ich als Lehrkraft von einer sozialpädagogischen Einrichtung zur nächsten tingeln, größtenteils ohne Tests vorzulegen. Im negativsten Fall bin ich ein Superspreader, jemand der den Virus von einer Kita zur nächsten weiterträgt. Unmöglich eigentlich und dennoch bin ich froh, meine Schüler:innen im Praktikum zu besuchen und sie wenigstens dort persönlich begleiten zu können. Es ist so eine verrückte Situation und sie hört nicht auf. In der Schulleitung arbeiten wir uns beinahe täglich an mehrseitigen Schreiben zu Infektionsschutz, Umgang mit Testverweigerern und Hinweisen zu Leistungsnachweisen ab. Schüler dürfen nur mit negativem Testergebnis in den Präsenzunterricht. Nachdem die Testungen aber freiwillig sind, gelten Verweigerer als entschuldigt und müssen zusätzlich zu Distanz- und Präsenzlernern irgendwie beschult werden. Wie? Das müssen sich die Schulen selbst einfallen lassen. Es gäbe noch mehr zu erzählen. Aber lassen wir das. Es macht die Sache ja nicht besser und zieht mich immer mehr herunter. Genau das wollte ich nicht mehr zulassen, seit mir Mitte Februar schlagartig klar wurde, dass es bei aller Liebe und bei allem Einsatz für den Beruf wichtigere Dinge im Leben gibt. 

 

Die Kitas schlagen sich mit ihren eigenen Problemen herum. Sie sind ausgelastet, haben reihenweise Personal, das kündigt, und müssen diverse Hygienerichtlinien umsetzen, die sicher gut gedacht, aber in der Praxis teilweise nur schwer umsetzbar sind. "Eingeschränkter Regelbetrieb" nennt sich das, habe ich letztens erfahren. 

 

Mein Mann hat das Wort aufgegriffen. Auch er befände sich irgendwie im eingeschränkten Regelbetrieb, meinte er, halb im Scherz, halb ernsthaft. Kaum ist die Wiedereingliederung beendet, kommt er abends nach Hause und bringt, wenn es ganz schlecht läuft, Arbeit mit. Gestern ging das Ganze per Videokonferenz noch bis kurz vor Mitternacht und wurde heute Morgen um 6.30 Uhr wiederaufgenommen. Ich hoffe, es handelt sich um einen Einzelfall und ich zweifle sehr an der Führungskompetenz seines Vorgesetzten. Gehört die Fürsorgepflicht für Mitarbeiter doch auch zur Personalverantwortung. Ist wohl noch nicht überall angekommen.

 

Eingeschränkter Regelbetrieb, eine sehr treffende Metapher: Wir leben alle seit geraumer Zeit mit Einschränkungen im beruflichen wie im privaten Bereich. Und trotzdem soll der Regelbetrieb laufen als wäre nichts. Sind wir eigentlich wahnsinnig?

 

Danke für´ s Aushalten meiner Frustzeilen. Ich höre dann mal damit auf - versprochen! Jetzt kommt was Schönes: Eine meiner Kraftquellen. Vielleicht magst du dich ja inspirieren lassen. 

 

"Sei mutig und stark. hab keine angst und lass dich durch nichts erschrecken; denn ich, der herr, dein gott, bin bei dir, wohin du auch gehst. (Josua 1,9)

In diesem Sinne gehe ich, laufe ich, seit Thilos Krankenhausaufenthalt jeden Tag. Erst eine kleine Runde im Wohngebiet, jetzt schon auch mal zwei Stunden querfeldein durch Wald und Wiesen. Ich atme tief ein und aus, komme ins Schwitzen, entspanne, genieße Ausblicke und tanke auf. Der Wald ist wie ein großes Museum und auch während Pandemiezeiten rund um die Uhr geöffnet.

 

Da findet man prachtvolle Portale alter Kathedralen ...

 

... und kraftvoll leuchtende, starke Sonnen,

tanzende Bäume ...

 

und bizarre Skulpturen,

 

Chaos und Ordnung ...

 

Bodenschätze ...

 

und schon auch mal Hobbithäuser.

 

Eintritt frei - Ich kann´ s euch nur empfehlen!

 

Mal gucken, vielleicht gibt es beim nächsten Mal eine Fortsetzung zum Thema "Kraftquellen im Alltag". Ich hab´  da nämlich noch mehr entdeckt. Interesse?

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Kommentare: 1
  • #1

    Annette (Mittwoch, 21 April 2021 20:50)

    .....oh danke dir liebe nici....wie immer hat die medallie zwei seiten.....frust darf auch sein und dann auch wieder die kraftquellen....und besonders unser kraftquelle gott....natur ist auch meine kraftquelle....einafch loslaufen und dann werden bekannte wege mit immer neuen wundern gespickt....und ich freue mich sehr auf weitere kraftquellen :)....
    herzlichst
    annette